Zwei Fehlgeburten in vier Monaten

Lisa

Im November 2020 setzte ich die Pille ab. Eigentlich tat ich es nur auf Anraten meinr Hausärztin und Gesprächen mit meinen Freundinnen. Ich litt unter extremen Kopfschmerzen und teilweise Gesichtsfeldausfällen. Der Verdacht auf eine Migräne mit Aura bestand. Nach ein paar Wochen reiflicher Überlegungen, Gesprächen mit meinem Freund und dem Wissen, dass mit dem absetzen der Pille eine Schwangerschaft entstehen könnte, entschieden wir uns dafür. Wir lehnten andere Verhütungsmethoden ab, da wir gegen Ende des Folgejahres eh probieren wollten schwanger zu werden. Im Dezember 2020 dann die grosse Überraschung. Ich war schwanger. Ich und mein Freund waren beide überrascht und freuten uns zu gleich, dass es so schnell geklappt hat, liest und hört man doch so viel anderes. Wir beschlossen es erst mal für uns zu behalten. Wir wollten die kritischen 12 Wochen abwarten. Nachdem ich natürlich direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest bei meinem Gynokologen  angerufen habe, durfte ich auch schon zum Termin kommen. Es ging alles so schnell, er fragte mich nach meiner letzten Periode und errechnete direkt den Geburtstermin und auch den Start meines Muttersachutzes. Ich war völlig perplex, war es doch meine erste Schwangerschaft mit tausenden von Fragen, die mir natürlich nicht alle eingefallen sind in dem Moment. Er unterschute mich mit einem vaginalen Ultraschall. Natürlich war noch nichts zu sehen. Es war ja noch so früh. Er bestellte mich 2 Wochen später wieder ein, in der Hoffnung dann ein kleines Herz schlagen zu sehen. Ich ging nach Hause und erzählte meinem Freund von meinem Tag. Er war genaus so wie ich sehr aufgeregt. Also warteten wir auf den Termin in 2 Wochen. Wir verbrachten die Feiertage im Kreise seiner Familie und mir war es schon fast unangenehm, Alkohol, sowie den Nachtisch (Tiramisu) abzulehnen. Silvester verbrachten wir bei Freunden. Unsere Freundin, ebenfalls schwanger ( damals in der 17. SSW) hatte uns erst kurz vorher von ihrer Schwangerschaft erzählt. Wir entschieden uns es unseren Freunden zu erzählen. Die Freude war groß. Wir stellten uns gemeinsame Familienausflüge vor und eine gemeinsame Elternzeit. Am Silvesterabend führte ich ein Gespräch mit unserer Freundin, dass ich schon etwas Angst habe, dass etwas nicht stimmen könnte. Ich weiß bis heute nicht, warum mir dieser Gedanke kam. Sie versuchte mich zu beruhigen und schaffte es. Nach Silvester ging ich wieder arbeiten und fieberte auf unseren nächsten Gyn.termin hin. Einen Tag vor dem Termin beginn unser Tag wie üblich. Ich ging mit unserem Hund die typische morgendliche Gassirunde, Mein Freund war währendessen duschen. Als ich wieder nach Hause kam, zog ich mich aus und sah dabei in meinem Slip zwei dunkelbraune Punkte. Ich sagte noch zu meinem Freund: ich glaube ich blute. Er erwiderte darauf nur: Das ist nicht gut oder? Ich schob den Gedanken beiseite und sagte zu ihm, dass ich erst mal duschen gehen wolle. Das tat ich. Allerdings lies mich der Gedanke nicht los, dass etwas nicht stimmte. Nach der Dusche ging ich zur Toilette und sah, dass ich angefangen habe frisch zu bluten. Ich bekam Angst. Ich meldete mich bei meinem Freund und sagte ihm, dass ich nicht zur Arbeit gehe und mich direkt bei meinem Gynäkolgen melden würde. Nachdem endliche die endlose Wartezeit bis zur Öffnung der Praxis vorbei war, kam ich nach kurzer Wartezeit auch schon dran. Mein Gynäkolge versuchte mich direkt zu beruhigen, schaute nach und konnte mir keine eindeutige Antwort auf die Blutungen geben. Er schickte mich nach einer Blutentnahme zur Kontrolle des HCGs und einer AU nach Hause. Ich sollte 2 Tage später wieder kommen und wir nahmen erneut Blut ab. Leider liegt es in meinr Natur, dass ich ein kompletter Kopfmensch bin. Ich habe mich so verrückt gemacht, dass ich am nächsten Tag ins Krankenhaus gefahren bin. Ich bin selber Krankenschwester und wusste, dass wir immer wieder Frauen mit Blutungen in der Frühschwangerschaft behandeln. Meine Kollegin empfang mich dort und schleußte mich in die Gynäkologische Ambulanz. Dort angkommen musste ich leider eine gewisse Zeit warten. Diese Wartezeit machte mich wahnsinnig. Immer wieder fing ich an zu weinen. Vermutlich wusste ich schon was micht  erwartete. Ich wurde aufgerufen und nach einem Gespräch mit dem jungen Assistenzarzt, zu einem vaginalen Ultraschall gebeten. Der leitende Oberarzt kam hinzu und sah sich das Ultraschall an. Leider konnte er nichts finden, was annähernd für eine Schwangerschaft gesprochen hätte. Er sagte noch zu mir, ich solle mir keine großen Hoffnungen mehr machen. Allerdings empfiehlt er mir den morgignen Termin bei meinem Gynökolgen wahrzunehmen um das HCG zu kontrollieren. Ich fuhr nach Hause und weinte eigentlich den ganzen Tag. Es gab kaum etwas was mich beruhigen oder erheitern konnte. An diesem Tag gab ich die Hoffnung auf. Die Hoffnung diese Schwangerschaft erleben zu dürfen. Mein Freund jedoch nicht. er sprach mir immer weiter gut zu und wollte das ganze nicht wahr haben. Am nächsten Tag wurde erneut Blut abgenommen und ich durfte meinen Gynäkolgen Freitag gegen Abend auf seinem privaten Telefon anrufen. Er hatte die Möglichkeit von zu Hause aus auf die Laborwere zuzugreifen. An diesem Abend bekmane wir die endgültige Gewissheit, dass die Schwangerschaft vorbei war. Wir haben uns noch lange unterhalten und waren uns sicher weiter zu üben. Nahdem die Blutungen aufhörten, das HCG unter 2 war und die erste Periode nicht lange auf sich warten lies, gingen wir direkt in den nächsten Versuch. Nach 2 Übungs Zyklen wurde ich erneut Ende März 2021 schwanger. Ich konnte es nicht glauben. Nachdem ich innerhalb 3 Tagen 2 Tests gemacht habe erzählte ich es meinem Freund. Er konnte es ebenfalls nicht glauben und wir freuten uns tierisch. Beide mit der Überzeugung, dass diesmal alles gut gehen würde. Schließlich sagen Statistiken ja, dass eine 2 FG hintereinander eher selten sind und sich eine Schwangerschaft nach einer FG meist super entwickelt. Wir erzählten es den Eltern meines Freundes zu Ostern. Sie freuten sich mit uns, drückten uns die Daumen für die nächste Zeit. Ein paar Tage nach Ostern kam es, wie es kommen musste. Ich bekam Schmierblutungen, trotz Progesteroneinnahme, die mir nach der ersten FG von meinem Gynäkolgen zur nächsten Schwangerschaft empfohlen wurde. Leider war mein Gynäkologe im Urlaub und ich musste zu seiner Vertretung. Nachdem ich eine Urinprobe abgeben hatte, wurde ich ins Wartezimmer gebeten. Dort lies man mich 1 3/4 Std. warten. Ich wurde immer angespannter. Als ich endlich ins Behandlungszimmer durfte, sagte die Ärztin mir direkt ins Gesicht, dass der Urintest einen negtiven Test angegeben hätte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte das sein? Sie bemerkte meine Unsicherheit und ich wurde vaginal untersucht. Auch der Ultraschall zeigte ausser eine aufgerichtete Schleimhaut keine Anzeichen einer Schwangerschaft. Ich zog mich wieder an und da war er wieder der Satz: Ich möchte Ihnen keine Hoffnungen machen, aber …. ich konnte es nicht mehr hören. Ich wollte nur noch aus dieser Praxis raus. Ich wollte nach Hause mich verkrichen und weinen. Wieso passierte uns das schon wieder? Wieso können wir nicht das Glück haben? Wieso kann ich schwanger werden, aber die Schwangerschaft nicht halten? Mit all diesen Fragen ging ich ein paar Tage später zu meinem Gynäkolgen. Natürlich bekam ich keine Antworten auf meine Fragen. Er nahm mir Blut ab, vesuchte mir Mut zuzusprechen. Er glaubt an eine Schwangerschaft. Da war er leider erst mal alleine mit. Ich tat es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Ich fragte ihn, ob wir irgendwelche Möglichkeiten hätten etwas zu tun. Ich wollte Antworten. Doch leider verneinte er es. Er möchte uns in den dritten Versuch schicken und dann alles engmaschig kontrollieren. Sollte dieser Versuch scheitern würde er die nächsten Schritte einleiten. Wer zum Himmel hat eigentlich festgelegt, dass man Paare dreimal durch die Hölle gehen lassen muss, um endlich die Ursachenforschung zu beginnen? Auch darauf werde ich wohl nie eine Antwort bekommen. Mein Freund und ich haben für uns beschlossen, dass wir noch nicht alles dafür getan haben endlich unser Wunschkind in den Armen halten zu dürfen. Allerdings lassen wir uns für den dritten Versuch etwas Zeit. Mein Körper hat innerhalb 4 Monate zwei FG erleben und sich kümmern müssen. Ich denke ein wenig Ruhe hat er jetzt verdient.

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